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Warum M'Barek keinen Schlaf findet und Jessica voller Freude steckt



Das Leben in Marokko verläuft rasant und wild. Geplant werden kann kaum etwas und wenn wir der Planung doch einen Versuch widmen, stehen die Chancen mehr als gut, dass der Plan nicht so verläuft, wie wir ihn machen.

Was bedeutet das für ein solch grosses Projekt? Sollen wir von nun an nie mehr Pläne schmieden? Nein, natürlich heisst es das keines Wegs. Doch wir oder besser Jessica – die Pläneschmiedin schlecht hin – muss lernen, etwas flexibel zu sein. Pläne können zum Beispiel gemacht werden aber keinesfalls an einen Terminkalender gebunden werden. So haben wir zum Beispiel geplant, das Loch für den Brunnen zu graben, um dann im Anschluss die aus Marrakech mitgebrachten Bäume direkt einzupflanzen und zu bewässern. Doch nach dem M'Barek eine ganze Nacht damit zugebracht hat, mit den Bohr-Leuten 73 Meter tief zu graben [mit einer Maschine, nicht von Hand], kam es bereits ganz unverhofft dazu, dass der Brunnen von ganz tief unten her einstürzte. Dies, weil die Erdschicht da unten ganz fein und sandig ist. Eine grosse Enttäuschung. Wir haben Buchstäblich einen Haufen Geld in den Sand gesetzt. Doch Rückschläge gehören dazu und wir haben direkt alle Hebel in Bewegung gesetzt, einen geeigneteren Ort zum Bohren zu finden. Dies mit Hilfe eines Wasserschmeckers. Wir konnten direkt wieder die Bohr-Leute zu uns ordern und einen weiteren Versuch starten. Wir haben den Zugang zum Wasser nun oberhalb der sandigen Erschicht, was uns etwas aufatmen lässt. Doch Wissen kann man nie, wie lange der Brunnen hält.


Zeitgleich zur Bohr-Problematik erreichten uns 4 Volunteers und die nächste Herausforderung war es, herauszufinden, welche Aufgaben wir den helfenden Händen nun vergeben, wenn wir doch die Bäume nicht pflanzen können, ohne sie zu bewässern? Doch diese Sorge legte sich schnell. Wir haben riesiges Glück mit den lieben Helfenden. Nach einem Rundgang auf dem Land und dem Teilen aller Ideen und der grossen Vision, fühlten sich die Volunteers direkt miteinbezogen und wir lösen Situation meist kollektiv und berücksichtigen viele Ideen und Herangehensweisen. So ist Jessica bereits jetzt total erfüllt mit den Menschen, die ihren Weg hierher finden. Denn selbst wenn für die meisten Menschen der Aufenthalt in Romana Garden sehr kurz ist, fühlt es sich doch wie eine Gemeinschaft an, die an dem Projekt mitwirkt. Genau so wie wir es uns immer gewünscht haben.


Nebst diesen intensiven Erlebnissen, konnten wir auch eine wichtige Aufgabe erledigen. Nachdem Jessica den Waldgarten mit Hilfe von Sian [einer Helferin aus Australien] entwickelt hatte, wurde klar:

A: Wir bringen wenig bis keine externen Hilfsmittel wie Kompost ein, weil die Einheimischen sich diese Extras niemals leisten könnten. Und schliesslich wollen wir die Lösungen zeigen, die für die Einheimischen machbar sind.

B: Wir beginnen langsam und bauen stetig auf. Das heisst wir bringen hauptsächlich heimische Arten ins System ein, von denen wir sicher sind, dass sie hier gut wachsen. Erst nach einigen Jahren des Aufbaus von Humusgehalt in der Erde, werden wir etwas exotischer in der Pflanzenwahl. Doch für jetzt heisst es: Palmen, Oliven, Granatäpfel, Feigen und Johannisbrotbäume [als Stickstoffbinder / Leguminosen].

150 Löcher sind gegraben, die Bäume stehen bereit. Jetzt organisieren wir einen mit Sonnenenergie betriebene Pumpe, die uns das Wasser liefert und hoffentlich starten wir mit dem Bau einer Mauer, um die Bäume vor dem sehr starken Südwind und Hirten mit ihren Herden zu schützen. Denn zum errichten der Lehmmauer bedarf es ebenfalls Wasser, warum die Arbeiten darin noch nicht starten konnten.


Sind alle Löcher gegraben, mit Bäumen bepflanzt und von einer Schutzmauer umgeben, ist unser Jahresziel erreicht und wir begeben uns in eine Winterpause. Wir reflektieren, ruhen und machen uns leer, um dann im nächsten Jahr wieder zu empfangen und zu kreieren.


Hoffen wir, unser Ziel zu erreichen.




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